Sie saugen Menstruationsblut sicher auf und schützen die Kleidung vor Blutflecken: Periodenslips. Doch viele Modelle enthalten sogenannte PFAS – extrem langlebige fluorhaltige Chemikalien, die sich im Körper anreichern können. Auch andere Menstruationsprodukte sind damit belastet. Wie riskant ist das für die Anwenderinnen?
Trügerische Nachhaltigkeit
Periodenslips gelten als umweltfreundliche Alternative zu Binden und Tampons. Sie sind waschbar, halten jahrelang und sparen so eine Menge Geld und Abfall. Doch in einer Analyse von mehr als 70 verschiedenen Menstruations-Produkten fand ein US-Forschungsteam jetzt in sämtlichen untersuchten Proben zumindest Spuren von PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen).
Weltweite Verunreinigung mit PFAS
Studienhauptautorin Alyssa Wicks von der University of Notre Dame im US-Bundestaat Indiana war davon nicht überrascht: „Das entspricht den weltweiten Verunreinigungen mit dieser Schadstoffklasse“, erklärt sie auf Nachfrage von netDoktor. Denn längst stecken PFAS überall: im Wasser ebenso wie in Böden und entsprechend auch in Nahrungsmitteln.
„In manchen Produkten aber haben wir PFAS in Konzentrationen gefunden, die auf eine gezielte chemische Behandlung schließen lassen“, sagt die Wissenschaftlerin. Das galt insbesondere für Periodenslips: „Bei einem guten Drittel waren einzelne Stofflagen mit PFAS behandelt worden – wohl um sie wasser- und fleckenabweisend zu machen“, so Wicks. Auch 20 Prozent der untersuchten Binden enthielten die Ewigkeitschemikalien.
Jeder dritte Slip enthält relevante Mengen PFAS
PFAS sind industriell hergestellten Chemikalien, die extrem langlebig sind, weshalb sie auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt werden. Einige von ihnen gelten als potenziell krebserregend, können das Hormonsystem stören und sind mit Leber-, Nieren- sowie Fruchtbarkeitsproblemen in Verbindung gebracht worden.
Aufnahmerisiko größer als gedacht
Besonders brisant: Eine aktuelle Laborstudie deutet darauf hin, dass PFAS deutlich leichter durch die Haut aufgenommen werden als bislang angenommen. „Selbst langkettige PFAS drangen zu ein bis drei Prozent innerhalb von 24 Stunden durch die Haut, bei kurzkettigen Substanzen liegt diese Rate sogar bei bis zu 40 Prozent“, berichtet Wick. Da die Haut im Intimbereich besonders dünn ist, sei der jeweilige Anteil wahrscheinlich noch höher, so die Forscherin.
„Selbst wenn nur ein Bruchteil der PFAS während des Tragens aus einem Kleidungsstück austritt, wird letztendlich alles PFAS in die Umwelt gelangen“, sagt Wicks. „Das bedeutet, dass jeder von uns PFAS trinkt oder verzehrt.“
Es geht auch ohne PFAS
Die gute Nachricht: Zwei Drittel der getesteten Periodenslips kamen offenbar ohne gezielte PFAS-Behandlung aus. „Darum gehen wir davon aus, dass den Herstellern bereits alternative Technologien zur Verfügung stehen“, so Wicks – etwa mehrlagige Stoffkombinationen mit weniger riskanten Beschichtungen wie Silikon.
„Die von uns untersuchte Zahl war groß genug, um einen ‚Schnappschuss‘ der Branche zu liefern. Aber da jeder Hersteller verschiedene Produkte, oft Dutzende, in unterschiedlichen Ausführungen und Farben herstellt, gibt es buchstäblich Tausende von Produkten, die getestet werden müssten“, erklärt Wicks.
Auch, dass ein Produkt einer Marke frei von zugefügten PFAS ist, sei keine Garantie, dass das auch für andere Produkte dieses Herstellers gelte: „Wir haben mehrere Marken gefunden, bei denen einige Produkte mit PFAS und einige ohne PFAS hergestellt wurden.“
Welche Periodenslips enthalten PFAS?
„Die von uns untersuchte Zahl war groß genug, um einen ‚Schnappschuss‘ der Branche zu liefern. Aber da jeder Hersteller verschiedene Produkte, oft Dutzende, in unterschiedlichen Ausführungen und Farben herstellt, gibt es buchstäblich Tausende von Produkten, die getestet werden müssten“, erklärt Wicks.
Auch, dass ein Produkt einer Marke frei von zugefügten PFAS ist, sei keine Garantie, dass das auch für andere Produkte dieses Herstellers gelte: „Wir haben mehrere Marken gefunden, bei denen einige Produkte mit PFAS und einige ohne PFAS hergestellt wurden.“
Wie kann man PFAS vermeiden?
Eine Kennzeichnungspflicht für PFAS aber gibt es derzeit weder in den USA noch in Europa. Allerdings deklarieren einige Anbieter ihre Waren mit „Frei von PFAS“, „PFC-frei“ oder „fluorfrei“, auf die man beim Kauf achten kann.
Bei der Bezeichnung „PFOA/PFOS-frei“ hingegen ist man noch nicht auf der sicheren Seite: Sie bedeutet lediglich, dass ganz bestimmte PFAS nicht enthalten sind. Andere Fluorchemikalien können trotzdem in den Produkten stecken.
Anders als in den USA gibt es in Europa zudem Gütesiegel wie das von Oeko-Tex. Bei diesem Prüf- und Zertifizierungssystem werden Textilien unter anderem auf ihren PFAS-Gehalt getestet.
In der Textilindustrie werden PFAS vor allem in atmungsaktiven Membranen sowie schmutz-, öl- und wasserabweisenden Ausrüstungen von Outdoorbekleidung, Arbeitsschutzkleidung und Schuhen sowie Heimtextilien wie Tischtüchern und Gardinen eingesetzt.

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