Heiße Schokolade, eine dampfende Tasse Tee und jede Menge Kekse: In der kalten Jahreszeit schmecken solche Leckereien besonders gut. Allerdings tragen Getreideprodukte, Kakao & Co. deutlich zur Gesamt-Belastung mit dem Schwermetall Blei bei, ergab eine deutsche Untersuchung.
Nicht nur Hirschgulasch und Rehbraten sind belastet
Blei ist in der Umwelt weit verbreitet. Es kann über Luft, Wasser und Staub in den menschlichen Körper gelangen – und über Lebensmittel, beispielsweise Wildgerichte, wenn Hirsch, Hase & Co. mit bleihaltiger Munition erlegt wurden. Doch alltäglichere „Blei-Quellen“ unter den Lebensmitteln sind laut einer aktuellen Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) relevanter für die Bleibelastung.
Getreide, Wasser, Kaffee, Kakao, Tee
Laut der BfR-MEAL-Studie tragen demnach die Produktgruppen „Getreide und Getreideprodukte“ sowie „Wasser und wasserbasierte Getränke“ mit je 15 bis 20 Prozent am meisten zur durchschnittlichen Bleibelastung bei. Das gilt in allen Altersgruppen.
Bei Erwachsenen leisten zusätzlich auch Kaffee, Kakao und Tee mit etwa 16 Prozent einen relevanten Beitrag zur Gesamt-Belastung mit dem Schwermetall.
Für die Studie wurden verschiedene Lebensmittel eingekauft, haushaltstypisch zubereitet und dann auf ihren Gehalt an Blei und anderen Inhaltsstoffen untersucht. Dann hat man anhand verschiedener Verzehrstudien die mögliche Bleiaufnahme über die Ernährung abgeschätzt.
Besonders gefährdet: Kleinkinder
Als giftiges Schwermetall kann Blei im Körper unter anderem die Nieren, das Herz-Kreislauf-System sowie Gehirn und Rückenmark schädigen. Besonders gravierend können sich Schäden des Nervensystems auf die Entwicklung von Kleinkindern im Alter von ein bis zwei Jahren auswirken. Es kann etwa die Intelligenz beeinträchtigt werden.
Erschwerend bei dieser Altersgruppe kommt hinzu: Aus den Verzehrstudien lässt sich ableiten, dass Kinder über Lebensmittel schätzungsweise bis zu vier- bis fünfmal so viel Blei aufnehmen wie Jugendliche und Erwachsene, warnt das BfR.
„Schwere“ Protein-Shakes und Schokolade
Bereits aus anderen, internationalen Untersuchungen weiß man, dass verschiedene Lebensmittel teils bedenkliche Mengen an Blei enthalten können. Beispielsweise ermittelte die US-amerikanische Verbraucherorganisation Consumer Reports kürzlich eine hohe Blei-Belastung in verschiedenen Proteinpulvern und -Shakes – besonders in Produkten pflanzlichen Ursprungs.
Auch in verschiedenen Sorten dunkler Schokolade und Kakaoprodukten fanden US-Forschenden Blei. Zwar lagen die Messwerte meist unter den von der FDA (US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel) festgelegten Grenzwerten.
Potenziell gefährlich könnte es aber werden, wenn man mehr als die übliche Verzehrmenge zu sich nimmt oder mehrere der belasteten Testprodukte konsumiert – und auch noch andere „Blei-Quellen“ wie eben Getreideprodukte oder Kaffee. Dann können sich selbst winzige Mengen an Blei aus verschiedenen Lebensmitteln zu relevanten Mengen aufsummieren.
Keine unbedenkliche Dosis
Allerdings kann laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowieso keine Blei-Dosis angegeben werden, die gesundheitlich ungefährlich ist. Sicherheitshalber sollte man die Aufnahme von Blei also überhaupt vermeiden – so gut es angesichts der weiten Verbreitung des Schwermetalls geht.
Tipps dazu, wie Sie die Aufnahme von Blei und anderen schädlichen Substanzen über die Ernährung möglichst reduzieren können, lesen Sie im Beitrag Schadstoffe in Lebensmitteln.
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DHRPS: Was kann die neue Fitness-Formel?
Ob.Smartwatch, Gesundheitsring oder Fitnesstracker: „Wearables“ gehören für viele Menschen längst zum Alltag. Sie zeichnen nicht nur auf, wie viel man sich bewegt, wie gut oder schlecht die Nacht war und wie oft das Herz schlägt – sondern werten diese Daten auch aus. Eine neue Kennzahl ist nun in den Fokus der Wissenschaft gerückt: die „tägliche Herzfrequenz pro Schritt“, kurz DHRPS. Sie soll helfen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes besonders frühzeitig zu erkennen.
Herzfrequenz geteilt durch Schritte = DHRPS
Die „Daily Heart Rate per Steps“ beschreibt das Verhältnis der Herzfrequenz zu den innerhalb von 24 Stunden zurückgelegten Schritten. Man kombiniert also zwei wichtige Gesundheitsdaten – die körperliche Aktivität mit der Reaktion des Herzens darauf – in einer einzigen Kennzahl. Das Verhältnis dieser beiden Werte zueinander soll ein umfassenderes Bild der Gesundheit liefern.
5,8 Millionen Tage und 51 Milliarden Schritte
Die Untersuchung basiert auf den Zahlen von fast 7.000 Frauen und Männern, die ihre Fitbit-Daten im Rahmen des „All of Us“-Programms zwischen 2017 und 2022 zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt hatten. Dabei wurden insgesamt 5,8 Millionen Tage und 51 Milliarden Schritte analysiert. Ziel war, herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen DHRPS und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzinfarkt oder anderen Erkrankungen wie Diabetes besteht.
Hohe DHRPS-Werte: Schlecht fürs Herz?
Die analysierten Daten ergaben, dass ein hoher DHRPS-Wert – also eine hohe durchschnittliche Herzfrequenz bei gleichzeitig wenigen Schritten innerhalb von 24 Stunden – mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes verbunden war. So stieg das Risiko für Bluthochdruck beispielsweise um 63 Prozent und für Typ-2-Diabetes sogar um 103 Prozent. Die Teilnehmenden mit niedrigeren DHRPS-Werten waren hingegen seltener gefährdet, diese Erkrankungen zu entwickeln.
Risikopatienten frühzeitig erkennen
Im Vergleich zu Messwerten wie Schrittzahl oder Herzfrequenz allein könnte DHRPS mehrere Vorteile haben: Die Berechnung ist einfach und basiert auf Daten, die von handelsüblichen Fitness-Trackern standardmäßig erfasst werden. Im Gegensatz zu klinischen Belastungstests, die oft teuer und zeitaufwändig sind, können Patientinnen und Patienten ihre DHRPS-Werte außerdem selbst überwachen – und bei auffällig veränderten Werten früher zum Arzt gehen.
Trotz aller Begeisterung: Es muss weiter geforscht werden
Auch wenn die Ergebnisse der Studie vielversprechend sind, gibt es Einschränkungen: Solch eine Querschnittsanalyse liefert nur eine Momentaufnahme. Zudem stammten die Daten hauptsächlich von weißen Frauen. Das könnte die Übertragbarkeit auf andere Bevölkerungsgruppen einschränken, etwa auf Männer oder Menschen einer anderen Ethnie.
DHRPS selbst berechnen? So geht’s!
Um aussagekräftige Werte zu erhalten, ist es notwendig, dass Sie Herzfrequenz und Schrittzahl über einen Zeitraum von mindestens 14 Tagen erfassen, so der Studienautor Zhanlin Flynn Chen auf Nachfrage von netDoktor. Ebenfalls wichtig ist nach Aussage der Wissenschaftler, dass Sie Ihre Daten auch nachts aufzeichnen. Im Schlaf sinkt die Herzfrequenz – würde man nur die „aktiveren“ Daten vom Tag einfließen lassen, wäre das Ergebnis verzerrt.
Für Ihre Herzfrequenz bilden Sie den Durchschnittswert der letzten 14 Tage. Das Gleiche gilt für die Anzahl der täglich zurückgelegten Schritte: Errechnen Sie auch hier den Durchschnittswert. So können Sie sicherstellen, dass Tage mit erhöhter Aktivität, an denen Sie zum Beispiel beim Sport waren, genauso erfasst werden wie Pausentage, die überwiegend sitzend verbracht werden.
Mit der folgenden Formel können Sie Ihren DHRPS-Wert ausrechnen. Je niedriger der DHRPS-Wert ausfällt, desto besser:
Herzfrequenz pro Minute (Durchschnittswert) geteilt durch die Schrittanzahl pro Tag (Durchschnittswert) ergibt die „tägliche Herzfrequenz pro Schritt“ (DHRPS).
Beispielrechnung: 80 (Herzfrequenz) : 10.000 (Schritte) = 0,008 (DHRPS)
Mein Ergebnis ist nicht so gut. Was jetzt?
Wenn Ihr DHRPS-Wert besser sein könnte, wäre eine erste Maßnahme, Ihre tägliche Schrittzahl zu erhöhen – die WHO empfiehlt für Erwachsene 150 Minuten Bewegung pro Woche. Gelingt es Ihnen, sich die nächsten 14 Tage mehr zu bewegen, schlägt sich das auch in der Berechnung nieder: Ihr DHRPS-Wert wird kleiner. Ist Ihr DHRPS-Wert sehr hoch, sollten Sie sich ärztlich beraten lassen.
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Weihnachten mit Typ-2-Diabetes: Genießen ohne Reue
Die Adventszeit lädt zum Genießen ein: Plätzchen, Festbraten, Glühwein – Kalorien haben jetzt Hochsaison. Mit Typ-2-Diabetes kann das eine echte Herausforderung sein. Trotzdem müssen Betroffene auf den weihnachtlichen Festschmaus nicht verzichten. Wer bewusst auswählt und ein paar einfache Regeln beachtet, kann Blutzucker-Fallen leicht vermeiden. Dann passen Genuss und Gesundheit zusammen.
Mediterranes Menü
Clever zusammengestellt ist besser als Verzicht: Eine ballaststoffreiche Auswahl mit viel Gemüse, etwas Obst und pflanzlichen Ölen lässt sich als festliches Menü hervorragend umsetzen. Ob mediterranes Ofen-Gemüse oder lauwarmer Linsensalat – es muss nicht immer ein schwerer Gänsebraten auf den Tisch kommen.
Pflanzliche statt tierischer Fette
Für die Fettqualität gilt: mehr pflanzliche, weniger tierische Fette. Verwenden Sie zum Kochen und Abschmecken lieber Rapsöl oder Olivenöl. Das unterstützt außerdem gesunde Blutfettwerte und damit die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Auch Vollkorn ist festlich
Eine ballaststoffreiche Ernährung verbessert das Ansprechen der Zellen auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin. Kohlenhydrate, vor allem Einfachzucker, lassen den Blutzucker hingegen schnell ansteigen. Greifen Sie bei Beilagen zu Vollkornbaguette, Vollkornnudeln oder Hülsenfrüchten. Das macht länger satt und stabilisiert den Blutzucker.
Warum Clementinen clever sind
Bevorzugen Sie für das Obst-Dessert Sorten mit wenigen Kohlenhydraten wie Beeren, Pfirsiche oder Clementinen – sie sind ideal für den zuckerarmen Genuss. Bananen, Trauben und Mango lassen den Blutzucker dagegen stärker steigen und sollten nicht zum Festtagsmenü gehören.
Süße Sünden ohne Reue
Klassische Back- und Süßwaren für den Abschluss des Menüs (oder für zwischendurch) sind immer eine Verlockung. Greifen Sie dabei zu zuckerarmen Rezepten – und wenn Sie Weißmehl durch Vollkornmehl ersetzen, umso besser.
Frisch statt fertig!
Bevorzugen Sie frische oder nur leicht verarbeitete Lebensmittel. Viele Fertigprodukte enthalten versteckten Zucker und treiben Blutzucker und Kalorienbilanz in die Höhe – das ist ungünstig in einer Zeit, in der ohnehin reichlich geschlemmt wird.
Nicht zu tief ins Glas schauen
Zum richtigen Menü braucht es die richtigen Getränke. Alkohol wie Wein und Sekt steigern aber das Risiko für Unterzucker und liefern leere Kalorien – umso mehr, wenn sie zusätzlich gesüßt sind, wie Glühwein und Punsch. Auch Fruchtsäfte sind Zuckerfallen und bringen den Blutzucker aus dem Gleichgewicht. Trinken Sie von solchen Getränken (wenn überhaupt) also nur wenig – dafür aber mit umso mehr Genuss!



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