Mehrsprachigkeit hält Gehirn länger jung

 Bei Menschen, die regelmäßig mehr als eine Sprache sprechen, altert das Gehirn im Schnitt langsamer darauf deutet eine neue internationale Studie hin, die Daten von mehr als 86.000 Erwachsenen analysiert hat. Demnach kann Mehrsprachigkeit nicht nur das Gehirn fit halten, sondern auch das Risiko für altersbedingte Erkrankungen wie Demenz senken.



Schutz vor beschleunigtem Altern

Das internationale Forschungsteam hatte für seine Studie Daten von 86.149 Menschen im Alter von 51 bis 90 Jahren ausgewertet. Die Teilnehmenden stammten aus 27 europäischen Ländern (wie Deutschland, Österreich, Schweiz) und wurden über mehrere Jahrzehnte hinweg beobachtet. Neben dem Sprachgebrauch wurden auch andere Faktoren wie Bildung, körperliche Gesundheit, körperliche Aktivität und sozioökonomische Bedingungen erfasst.


Die Analyse ergab:

  • Wer nur seine Muttersprache beherrscht, hat ein doppelt so hohes Risiko, schneller zu altern.
  • Menschen, die mindestens eine Fremdsprache sprechen, haben ein um 43 Prozent geringeres Risiko.
  • Spricht man zwei Fremdsprachen, sinkt das Risiko um 49 Prozent.
  • Bei Menschen, die drei oder mehr Fremdsprachen beherrschen, sinkt das Risiko für beschleunigtes Altern sogar um 56 Prozent.

Diese Ergebnisse blieben auch dann bestehen, wenn andere Faktoren wie Bildung oder körperliche Gesundheit berücksichtigt wurden.


Biobehaviorale Altersuhren

Das Forschungsteam kam mithilfe der „biobehavioralen Altersuhrenzu ihren Ergebnissen. Dabei handelt es sich um ein computergestütztes Modell, das die Abweichung zwischen dem tatsächlichen Alter einer Person und ihrem biologischen Alter berechnet – und zwar basierend auf Faktoren, die Alterungsprozesse beeinflussen können:

So können zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hörminderung die Alterung beschleunigen. Dagegen waren Faktoren wie Bildung, kognitive Fähigkeiten, körperliche Aktivität – und eben Mehrsprachigkeitmit einer verzögerten Alterung verbunden.


Wie hält Mehrsprachigkeit das Gehirn fit?

Der Schutzeffekt der Mehrsprachigkeit war den Ergebnissen zufolge dosisabhängig – also umso größer, je mehr Sprachen jemand beherrschte. Daraus schließen die Forschenden, dass die Vorteile mit der Anzahl der gelernten Sprachen zunehmen.

Das gilt auch dann, wenn man nur eine der beherrschten Sprache verwendet, weil alle Sprachen aktiv bleiben: Jede zusätzliche beherrschte Sprache scheint die Anforderungen an das Gehirn zu erhöhen, etwa hinsichtlich Aufmerksamkeit und Gedächtnis.

Das wiederum stärkt wahrscheinlich langfristig die sogenannte kognitive Reserve. Damit gemeint ist die Fähigkeit des Gehirns, Schädigungen und Einbußen durch Alterungsprozesse auszugleichen.


Migration kann den Schutzeffekt schwächen

Die Schutzwirkung der Mehrsprachigkeit blieb auch dann bestehen, wenn andere Einflussfaktoren berücksichtigt wurden, denen die Menschen in ihren Heimatländern ausgesetzt waren. Dazu zählen zum Beispiel Luftqualität und soziale Ungleichheit.

Allerdings zeigte sich, dass Migration – oft verbunden mit Stress und sozialen Herausforderungen – den positiven Effekt von Mehrsprachigkeit auch wieder abschwächen kann.


Empfehlung: Sprachenlernen als Prävention

Die Forschenden betonen, dass Mehrsprachigkeit ein wichtiger Schutzfaktor sein kann ähnlich wie körperliche Aktivität oder gesunde Ernährung. Sie empfehlen daher, das Erlernen neuer Sprachen stärker in Bildungs- und Gesundheitsprogramme zu integrieren.

Mehrsprachigkeit ist eine einfache und effektive Möglichkeit, das Gehirn fit zu halten und das Altern zu verlangsamen“, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie.

Die Ergebnisse unterstreichen zudem die Bedeutung von öffentlichen Initiativen zur Förderung des Sprachenlernens nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für ältere Erwachsene. Denn: Es ist nie zu spät, eine neue Sprache zu lernen und damit aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu tun.


Vielleicht möchten Sie auch sehen:

Schon zwei Zigaretten schaden dem Herzen


Rauchen ist weltweit die häufigste vermeidbare TodesursacheBereits der Konsum von nur zwei Zigaretten pro Tag erhöht deutlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.



Viele Gelegenheitsraucher glaubendass ein bis zwei Zigaretten täglich unbedenklich seienDoch eine groß angelegte Studie mit mehr als 320.000 Erwachsenen aus den USA und Brasilien zeigt das Gegenteil: Schon zwei Zigaretten pro Tag steigern erheblich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod.


60 Prozent erhöhtes Sterberisiko

Eine internationale Forschungsgruppe analysierte Daten aus 22 Beobachtungsstudien mit einer durchschnittlichen Studiendauer von 15 bis 20 Jahren. Die Teilnehmenden hatten zu Beginn angegebenwie viele Zigaretten sie täglich konsumiertenDiese Angaben wurden mit der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Sterblichkeit unter den Teilnehmenden im Laufe des Beobachtungszeitraumes verglichen.

Die Ergebnisse sind alarmierend:

  • Wer zwei bis fünf Zigaretten täglich raucht, hat ein 50 Prozent höheres Risiko, an einer Herzschwäche (Herzinsuffizienzzu erkranken.
  • Das Risikofrühzeitig zu sterbensteigt um 60 Prozent im Vergleich zu Nichtrauchern.


Frauen stärker betroffen

Die Studie zeigt außerdemdass Frauen stärker betroffen sind als MännerRaucherinnen haben ein bis zu 25 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zu männlichen Rauchern mit ähnlichem Konsumverhalten.


Rauchstopp zahlt sich aus

Die Untersuchung belegt auch die positiven Effekte eines RauchstoppsWer das Rauchen aufgibtkann sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken:

Nach 20 Jahren ohne Tabakkonsum reduziert sich das Risiko um 80 Prozent im Vergleich zu aktiven Rauchern.

Dennoch bleibt das Risiko auch nach Jahrzehnten leicht erhöht – insbesondere bei Menschen, die lange geraucht habenJunge Menschen profitieren am meisten von einem frühen Rauchstopp, da sich ihr Herz-Kreislauf-System noch nahezu vollständig erholen kann.


Grenzen der Studie

Trotz ihrer Aussagekraft weist die Studie einige Grenzen auf:

  • Die Angaben zum Rauchverhalten basieren auf Selbstauskünften, die möglicherweise ungenau sind.
  • Andere Tabakprodukte wie E-Zigaretten oder Shishas wurden nicht berücksichtigt.
  • Das Rauchverhalten der Studienteilnehmenden hatte man aber nur zu Beginn erfasstMögliche Veränderungen im Tabakkonsum im Laufe des Beobachtungszeitraums blieben also unberücksichtigt.


Vielleicht möchten Sie auch sehen:


Lebensmittel: Wer sind die Spitzenreiter beim Thema Blei?


Heiße Schokolade, eine dampfende Tasse Tee und jede Menge Kekse: In der kalten Jahreszeit schmecken solche Leckereien besonders gut. Allerdings tragen Getreideprodukte, Kakao & Co. deutlich zur Gesamt-Belastung mit dem Schwermetall Blei bei, ergab eine deutsche Untersuchung.



Nicht nur Hirschgulasch und Rehbraten sind belastet

Blei ist in der Umwelt weit verbreitet. Es kann über Luft, Wasser und Staub in den menschlichen Körper gelangen – und über Lebensmittel, beispielsweise Wildgerichte, wenn Hirsch, Hase & Co. mit bleihaltiger Munition erlegt wurden. Doch alltäglichere „Blei-Quellen“ unter den Lebensmitteln sind laut einer aktuellen Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) relevanter für die Bleibelastung.


Getreide, Wasser, Kaffee, Kakao, Tee

Laut der BfR-MEAL-Studie tragen demnach die Produktgruppen „Getreide und Getreideprodukte“ sowie „Wasser und wasserbasierte Getränke“ mit je 15 bis 20 Prozent am meisten zur durchschnittlichen Bleibelastung bei. Das gilt in allen Altersgruppen.

Bei Erwachsenen leisten zusätzlich auch Kaffee, Kakao und Tee mit etwa 16 Prozent einen relevanten Beitrag zur Gesamt-Belastung mit dem Schwermetall.

Für die Studie wurden verschiedene Lebensmittel eingekauft, haushaltstypisch zubereitet und dann auf ihren Gehalt an Blei und anderen Inhaltsstoffen untersucht. Dann hat man anhand verschiedener Verzehrstudien die mögliche Bleiaufnahme über die Ernährung abgeschätzt.


Besonders gefährdet: Kleinkinder

Als giftiges Schwermetall kann Blei im Körper unter anderem die Nieren, das Herz-Kreislauf-System sowie Gehirn und Rückenmark schädigen. Besonders gravierend können sich Schäden des Nervensystems auf die Entwicklung von Kleinkindern im Alter von ein bis zwei Jahren auswirken. Es kann etwa die Intelligenz beeinträchtigt werden.

Erschwerend bei dieser Altersgruppe kommt hinzu: Aus den Verzehrstudien lässt sich ableiten, dass Kinder über Lebensmittel schätzungsweise bis zu vier- bis fünfmal so viel Blei aufnehmen wie Jugendliche und Erwachsene, warnt das BfR.


„Schwere“ Protein-Shakes und Schokolade

Bereits aus anderen, internationalen Untersuchungen weiß man, dass verschiedene Lebensmittel teils bedenkliche Mengen an Blei enthalten können. Beispielsweise ermittelte die US-amerikanische Verbraucherorganisation Consumer Reports kürzlich eine hohe Blei-Belastung in verschiedenen Proteinpulvern und -Shakes – besonders in Produkten pflanzlichen Ursprungs.

Auch in verschiedenen Sorten dunkler Schokolade und Kakaoprodukten fanden US-Forschenden Blei. Zwar lagen die Messwerte meist unter den von der FDA (US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel) festgelegten Grenzwerten.

Potenziell gefährlich könnte es aber werden, wenn man mehr als die übliche Verzehrmenge zu sich nimmt oder mehrere der belasteten Testprodukte konsumiert – und auch noch andere „Blei-Quellen“ wie eben Getreideprodukte oder Kaffee. Dann können sich selbst winzige Mengen an Blei aus verschiedenen Lebensmitteln zu relevanten Mengen aufsummieren.


Keine unbedenkliche Dosis

Allerdings kann laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowieso keine Blei-Dosis angegeben werden, die gesundheitlich ungefährlich ist. Sicherheitshalber sollte man die Aufnahme von Blei also überhaupt vermeiden – so gut es angesichts der weiten Verbreitung des Schwermetalls geht.

Tipps dazu, wie Sie die Aufnahme von Blei und anderen schädlichen Substanzen über die Ernährung möglichst reduzieren können, lesen Sie im Beitrag Schadstoffe in Lebensmitteln.

Post a Comment

Plus récente Plus ancienne

ads1

ads2