Masern: WHO warnt vor gefährlichen Impflücken und neuen Ausbrüchen

 Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten weltweit. Sie können schwerwiegende Folgen haben, lassen sich aber durch Impfungen effektiv verhindern. Ein aktueller Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt Anlass zur Hoffnung – und zur Sorge: Die Zahl der Maserninfektionen und Todesfälle weltweit konnte zwar deutlich gesenkt werden. Unter anderem in Europa häufen sich aber wieder die Ausbrüche.



Masern: Aktuelle Zahlen


Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Masernfälle weltweit von etwa 38 Millionen auf 11 Millionen im Jahr 2024 zurückgegangen. Auch die Todesfälle konnten stark reduziert werden: von 780.000 im Jahr 2000 auf 95.000 im Jahr 2024 ein Rückgang um 88 Prozent.

Durch Impfprogramme konnten in diesem Zeitraum somit rund 58,7 Millionen Todesfälle verhindert werden.


Globale Impfquote immer noch zu niedrig


Trotz dieser Fortschritte bleibt die globale Impfquote hinter den Zielen zurück. Die erste Masernimpfung erreicht weltweit derzeit 84 Prozent der Kinder, während die zweite Impfung nur 76 Prozent abdeckt. Um die Ausbreitung des Virus vollständig zu stoppen und eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, wäre jedoch eine Impfquote von mindestens 95 Prozent nötig.

Herdenimmunität bedeutet, dass eine so hohe Anzahl von Menschen in der Bevölkerung geimpft ist, dass ungeimpfte Personen indirekt geschützt werden, da das Virus sich nicht mehr verbreiten kann.


Warum sind die Impfquoten nicht besser?


Laut WHO hat die COVID-19-Pandemie dazu beigetragen, dass die Impfquoten weltweit gesunken sind. Überlastete Gesundheitssysteme führten dazu, dass viele Routineimpfungen verschoben oder abgesagt wurden, wodurch Millionen von Kindern nicht rechtzeitig gegen Masern geimpft werden konnten.

Gleichzeitig hat die Pandemie in einigen Bevölkerungsgruppen die Bereitschaft zur Impfung verringert. Auf die Masernimpfung wurde vielfach also bewusst verzichtet.

Daraus resultieren sogenannte Impflücken: Sie ermöglichen es dem Virus, sich weiter auszubreiten und gefährden besonders Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können wie Säuglinge und ungeschützte Schwangere.


Masern in Europa: Hohe Impfquoten, aber neue Ausbrüche


Europa hat insgesamt eine hohe Impfquote. Die erste Masernimpfung erhalten hier seit Jahren 93 bis 95 Prozent der Kinder – das ist deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt. Trotzdem gab es zwischen 2019 und 2024 einen Anstieg der Masernfälle um 47 Prozent.

Der Grund: Einige Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien, die Masern früher erfolgreich gestoppt hatten, erlebten erneut Ausbrüche. Denn innerhalb dieser Länder gibt es große Unterschiede bei der Masern-Impfquote.


Wann und wie oft sollte geimpft werden?


Die WHO empfiehlt für kleine Kinder zwei Impfungen gegen Masern, um einen sicheren Schutz zu erreichen. Die zweite Impfung ist besonders wichtig, weil sie sicherstellt, dass auch Kinder geschützt sind, bei denen die erste Impfung nicht ausreichend gewirkt hat.

Eltern sollten also darauf achten, dass ihre Kinder beide Impfungen erhalten denn jede Impfung zählt!

Mehr zum Impfstoff, wann die Impfung am besten verabreicht wird und wie lange der Impfschutz hält, lesen Sie in unserem Beitrag Masern-Impfung.


Warum ist die Impfung so wichtig?


Masern sind nicht nur sehr ansteckend, sondern können auch schwerwiegende Folgen haben. Dazu gehören:


  • Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE): Eine seltene, aber tödliche Spätfolge von Masern, die Jahre nach der Infektion auftreten kann und das Gehirn schwer schädigt.
  • Hörverlust: Durch Komplikationen wie Mittelohrentzündungen können dauerhafte Hörschäden entstehen.
  • Beeinträchtigungen des Immunsystems: Masern können das Immunsystem langfristig schwächen und die Anfälligkeit für andere Infektionen erhöhen.
  • Entwicklungsstörungen: Bei kleinen Kindern können Masern die körperliche und geistige Entwicklung verzögern.
  • Besonders gefährdet sind Babys, kleine Kinder und Menschen mit schwachem Immunsystem. Die Impfung schützt nicht nur den Einzelnen, sondern hilft auch dabei, die Krankheit in der Bevölkerung einzudämmen ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Masern.

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